Geschichte der Molitors Mühle

Die Geschichte der Eichelhütte

Im mittleren Salmtal erwarb Johann von Minden, Amtmann der Herrschaft Meer- und Bettenfeld, am 8. Juni 1701 einen ausgesteinten Hüttenplatz von der Abtei Himmerod. Er erhielt etwa 3 Morgen, um auf seine Kosten darauf eine Gießhütte, Hammer, Pochmühle, Kohlenschuppen, Formenhäuschen und Wohnhaus zu bauen.

In 1704 verkauft er das errichtete Hüttenwerk, die Gießhütte, den Hammer und das Pochwerk an Franz von Pidoll, dem Eigentümer der Hütte Quint bei Trier. Pidoll prägte dann ein volles Jahrhundert lang die Entwicklung der Eichelhütte.

Die Lage war günstig, da Wasserkraft und Holz in ausreichendem Maße zur Verfügung stan­den. Die Wasserkraft des Salmbaches konnte Hämmer und Gebläse über Wasserräder antrei­ben. In Eichelhütte entstanden zwei Walz­werke. Im oberen Werk wurde vorzugsweise Bandeisen hergestellt, das einen hohen Zähig­keitsgrad aufwies. Im unteren Werk wurde ebenfalls ein Schneide- und Blechwalzwerk betrieben, in dem Schmiedeeisen und Schwarz­blech hergestellt wurden.

Das Hüttenwerk in Eichelhütte ging im Einfluss der französischen Revolution 1802 an den Franzosen Johann Stephan Marcel­lin über. Marcellin ließ den Wald von Eisenschmitt kräftig roden, wodurch die Gemeinde großen Schaden erlitt.

Takenplatte aus der Eichelhoet von 1702

Die Gebrüder Krämer erwarben 1820/1821 die Hütte. Sie hatten die ganze Eichelhütte gekauft, mit einem Hochofen, mit einem oberschlächtigen Wasserrad, zwei Großhämmern, einem Kleinhammer, ei­nem Walzwerk, einer Sägemühle mit vier Feuern und sechs Wasserrädern, wovon der eine bei dem Hochofen und der andere eine Viertelstunde oberhalb lag und den Namen Eisenschmitt (des ursprünglichen Hüttenortes) führte, außerdem mit einem Schneidewerk mit zwei unterschlächtigen Wasserrä­dern.

Im Jahre 1840 wurde in Eichelhütte von 182 Arbeitern 8000 Zentner Roheisen, 3000 Zentner Stabeisen, 2000 Zentner Schmiedeeisen und 60 Zentner Kleinei­sen hergestellt.

War das untere Werk (der Standort der heutigen Molitors Mühle) in Eichelhütte schon 1860 stillgelegt worden, so veran­laßten die großen Waldbestände den Besitzer Krämer, im oberen Werk (der Standort des heutigen Fabrikgebäudes) 1863 ein Sägewerk einzubauen. Im Jahre 1868 erfolgte die gänzliche Stilllegung des Werkes in Eichelhütte. Das wurde hauptsächlich durch die fehlende Bahnverbindung hervorgerufen. Doch mögen auch noch andere Gründe mitgespielt haben wie der Brand von zwei Hochöfen in Eisenschmitt und der Aufschwung der Industrie im Ruhrgebiet.

Situationsplan der Eichelhütte von 1820

Kauf der Eichelhütte durch Nikolaus Molitor – vor 150 Jahren!

Peter Molitor schreibt in seiner Chronik: „Nun entstand die Frage, wodurch mein Vater Nikolaus Molitor, Sohn des Müllers aus der Oberen Molitors Mühle in Schweich, nach Eichelhütte kam? Auf Freiers Füßen stehend besuchte er im Frühjahr 1870 seine Braut in Oberkail. Dort erfuhr er, daß in Eichelhütte das sogenannte Blechwalzwerk … käuflich zu ha­ben sei. Da Nikolaus Molitor wie die meisten Molitors ein Müller war, aber noch keine Mühle hatte, interessierte er sich sehr für die Sache. So machte er sich mit seinem späteren Schwager Peter Kuhn unverzüglich auf den Weg, um festzustellen, ob die Gebäude und die Wasserkraft zur Anlage einer Mühle für Müller geeignet seien. Er fand ein leeres Fabrikgebäude mit einem sieben Me­ter hohen und ca. 1,20 Meter breiten gußeisernen Wasserrad, eine Esse (Schmiedeherd) mit einem 30 Meter hohen Kamin, den 2 Morgen großen Weiher und eine 4 Morgen große angrenzende Wiese vor. So stellten sie fest, daß diese Anlage wohl zum Einbau einer Mühle geeignet war und daß die ganze Eichelhütte dem Hüttenbesitzer Krämer aus Quint gehört.

Das Eisenhüttenwerk um 1875

Mein Vater überlegte sich die Sache nicht lange, ging gleich nach Quint und kaufte am 6. Juli 1870 das Blechwalzwerk mit Was­serrad.

Seine Absicht, sofort mit den Vorbereitungen zum Einbau der Mühle zu be­ginnen, wurde durch den Kriegsausbruch im Juni 1870 vereitelt.

Nach seiner Entlassung konnte er mit Hochdruck an die Herstellung der für die Mühleneinrichtung nötigen Sachen herangehen. Seine Fähigkeiten in der Holzverarbeitung, die manchem Schreiner Ehre gemacht hätten, kamen ihm dabei sehr gelegen. Führte er doch die ganzen Holzarbeiten ohne Zuhilfe­nahme eines Mühlenbauers durch. Die Herstellung der nötigen Wellen, Lager, Mühleisen sowie überhaupt die ganzen Schlosserarbeiten übernahm sein Bruder Matthias, der in Schweich eine Schlosserei eingerichtet hatte. Einrich­tung und Aufbau konnten so beschleunigt werden, daß es möglich war, die Mühle am 1. Juni 1871 in Betrieb zu setzen.“

Die Molitors Mühle in Eichelhütte um 1895

Fotos von Nikolaus Molitor und Anna Maria Kuhn

Das erste elektrische Licht in der Molitors Mühle – vor 134 Jahren!

1878 ließ Bayerns König Ludwig II. die Venusgrotte in Schloß Linderhof elekt­risch beleuchten. Die Anlage wurde von Sigmund Schuckert errichtet und gilt als das erste fest installierte Kraftwerk der Welt.

Das weltweit erste elektrische Kraftwerk, das für die Öffentlichkeit Strom pro­duzierte, entstand 1881 in einem kleinen Ort in England namens Godalming. Durch ein Wasserrad wurde ein elektrischer Generator von Siemens angetrie­ben. Mit dem erzeugten Strom wurden Straßenlampen erleuchtet.

Die erste deutsche Blockstation wurde im Februar 1882 von Paul Reißer aus Stuttgart mit Strom für 30 Glühlampen in Betrieb gesetzt.

Edison gründete 1880 die ‚Edi­son Electric Illuminating Company’ mit dem Ziel New York City mit elektrischem Strom zu versorgen. Am 4.September 1882 legte Edison den Schalter um.

Das erste deutsche Kraftwerk in der Berliner Markgrafenstraße wurde am 15. August 1885 in Betrieb gesetzt. Damit konnten im Umkreis von 800 Metern öf­fentliche Straßen beleuchtet und elektrische Energie gegen Entgelt an Jeder­mann abgegeben werden.

In Westdeutschland begann die erste öffentliche Stromversorgung in Barmen und Elberfeld im Jahre 1886.

Im Jahre 1888 griff ein Sohn von Nikolaus Molitor, Claus Molitor und sein Freund Wilhelm Feuser aus Eisenschmitt diese Entwicklungen auf.

Das erste elektrisch erzeugte Licht leuchtete in der Molitors Mühle am 25. Februar 1889.

Es folgte die öffentliche Stromversorgung in Düsseldorf im Jahre 1891. In Heil­bronn (Lauffen) wird 1892 das erste größere elektrische Wasserkraftwerk ein­geweiht. 1897 zieht Dortmund nach, ab 1898 Bochum. Im Jahre 1898 nahm Altenessen, das heute zu Essen gehört, ein kleines Dampfkraftwerk in Betrieb. Am 25. April 1898 wurde zur Versorgung von Essen und Umgebung das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk A.G. Essen (RWE) gegründet. Das Kraftwerk wurde im Jahre 1900 mit einer Maschinenleistung von 1200 Kilowatt in Betrieb genommen.

Wir hatten also in DIESEM Hause schon als einer der Ersten elektrisches Licht!

Inbetriebnahme des ersten Dynamo 1889

Peter Molitor berichtet als Zeitzeuge von den Aktivitäten seines jüngeren Bruders Claus in der Molitors Mühle:

„Es war im Frühjahr 1888, als Matthias Arenz, der damals in Eichelhütte wohnte und seine Lederschwärzefabrik betrieb, seinen Neffen Wilhelm Feu­ser, der in Köln Buchhalter war, heimholte, um seine Buchhaltung zu über­nehmen. Feuser, ein Nachbarskind von uns, war sonntags häufig unser Gast. Im Laufe der Unterhaltungen sprach er öfter darüber, daß er in Köln zusam­men mit einem Freunde, der Elektriker werden wollte, häufig Versuche auf dem damals noch wenig bekannten Gebiet der Elektrizität angestellt habe. Bei diesen interessanten Versuchen sei er, soweit es ihn seine Freizeit gestat­tet habe, immer dabei gewesen und er möchte sich gern auf diesem Gebiet noch weiter betätigen. Zunächst wollte er versuchen, eine Dynamomaschine zu bauen. Dazu benötige er einen Fachmann zur Herstellung eines Holzmodells. Nach diesem solle ein Abguss für das Dynamogehäuse hergestellt werden.

Mein Vater, der in Holzarbeiten sehr firm war, erklärte sich bereit, das Modell nach Zeichnung herzustellen. Bei einer Industriefirma Dutscher in Luxemburg wurde der Abguss vollzogen und mit dem Aufbau konnte bald begonnen wer­den. Das war ja nun leicht gesagt, bei näherem Zusehen aber nicht so ganz einfach, tappte man doch so ziemlich im Dunkeln herum. Leicht war das Magnetwickeln, schwieriger schon die Herstellung des Ankers, so z.B. die Zahl der Spulen, die richtige Drahtstärke usw. Das Schwierigste war die Anferti­gung des Kollektors. Gegossene Lamellen gab es nicht. Diese mußten damals noch von einem Messingstab abgeschnitten und auf den richtigen Konus zu­rechtgefeilt werden, alles Arbeiten für einen geübten Fachmann, der aber fehlte. Feuser hatte als junger Buchhalter wohl kaum noch Werkzeug in der Hand gehabt und war nicht in der Lage, die zum Aufbau der Dynamos nöti­gen Arbeiten praktisch durchzuführen.

Claus Molitor

Das war der Moment, auf den mein Bruder Claus gewisserma­ßen gewartet hatte, denn fremde Hilfskräfte sollten nicht hinzugezogen und in die Pläne eingeweiht werden. Claus, der damals noch nicht Fünfzehnjährige, der als Schuljunge schon allerhand gebastelt hatte, u.a. ein kleines Sägewerk mit einem darauf tätigen Sägemüller, welches durch ein Wasserrädchen von der Wasserleitung in Betrieb gesetzt wurde, war begeis­tert für die Arbeiten und erklärte sich bereit, selbige nach den Angaben von Feuser durchzuführen.

Mein Vater, nicht ganz davon überzeugt, daß Claus dies fer­tigbrachte, ließ ihn gewähren, und ich muß sagen, es klappte, wenn auch nicht immer auf ersten Anhieb. Nach einigen Wochen angespanntester Tätig­keit war die Maschine so weit, daß ein Versuch gemacht werden konnte. Auf das Resultat waren wir natürlich gespannt wie ein Fiedelbogen. Und als dann eines Tages der Riemen aufgelegt wurde, blieb die Maschine eigensinnig. Sie lief zwar schon ruhig, gab aber keinen Strom her. Auch die dann vorgenom­menen Experimente änderten nichts an dieser Tatsache. Nun war Holland in Not. Was war zu machen? Wo lag der Fehler? Nach einigem Hin und Her kam man zu der Überzeugung, daß ein Konstruktionsfehler vorliegen mußte.

Mancher hätte nach diesem Misserfolg die Flinte ins Korn geworfen. Nicht so mein Vater und noch weniger die beiden “Maschinenbauer”. Es wurde be­schlossen, sofort einen neuen Versuch zu unternehmen. Zu­nächst war also wieder ein neues Modell und ein neuer Abguss zu beschaffen, und als das neue Gehäuse zur Verfü­gung stand, wurde sofort, und ich möchte sagen mit noch mehr Begeisterung wie bei der ersten Maschine, mit dem Auf­bau begonnen.

Nach wochenlanger emsiger Tätigkeit war es dann endlich wieder soweit, daß ein neuer Versuch gemacht werden konnte. Wieder war die Spannung groß, aber diesmal klappte die Sache. Es war dies am 25. Februar 1889, als drei Glühlampen in Küche, Mühle und Wohnzimmer mit selbst erzeugtem Strom erstrahlten, erzeugt durch einen selbst erbauten Dynamo, dieser be­trieben durch einen Treibriemen in der Mühle und damit letztendlich durch das Wasser der Salm.

Eichelhütte wurde so zum Wegberei­ter der Verbreitung des elektrischen Stroms. Von überall kamen Interessenten, um sich dieses Wunder anzusehen. Das war damals schon eine Sensation.

Vorsichtshalber hatten wir zu diesem Versuch nur diese drei Lampen instal­liert, aber nachdem wir die Vorteile des elektrischen Lichtes festgestellt hat­ten, wurde die Lichtleitung durch das ganze Haus, vom Keller bis zum Spei­cher, gelegt. Dabei stellte sich bald heraus, daß die Leistung der Maschine zur Speisung der benötigten Lampen nicht reichte.

Das war der Augenblick, der den Wünschen meines Bruders Claus entgegen kam. Mit Einverständnis meines Vaters setzte sich der damals Sech­zehnjährige dahinter, eine wesentlich stärkere Maschine zu bauen. Weil er die praktischen Arbeiten an den beiden ersten Maschinen gemacht hatte, be­deutete ihm die Erstellung einer Größeren keine Schwierigkeit. Mit dem Er­folg konnte er zufrieden sein. Die zweite Maschine speiste ab 1891 bis zu 25 Lampen und war Jahrzehnte Lichtspender.” (Heute ist der Dynamo noch zu besichtigen in der Hotel Molitors Mühle).

Der zweite Dynamo

Elektrische Heizbirne

Der erste Feriengast in der Molitors Mühle – vor 105 Jahren!

Es war 1917, als Frau Backheuer aus Berlin bei ihrem Weinlieferanten in Brauneberg schriftlich um Unterkunft bittet: „Die Hungersnot in Berlin sei groß und sie wolle sich nicht in Berlin aushungern lassen.“

Die Antwort aus Brauneberg nicht abwartend, machte sich Frau Backheuer gleich auf den Weg. In Brauneberg angekommen trägt Frau Backheuer den Grund ihres Erscheinens nochmals vor.

Anna Mertes, die Weinlieferantin aus Brauneberg, gab zur Antwort: ‚Liebe Frau Backheuer, sie können hier wohnen und Wein trinken, doch zu essen haben wir selber nicht viel. Ich mache ihnen einen Vor­schlag. Fahren Sie zu meiner Tochter Katharina Molitor nach Eichelhütte, dort haben sie einen landwirtschaftlichen Betrieb, eine Mühle und genügend zu es­sen’.

Gleich am anderen Morgen, am 5. Juni 1917, machte sich Frau Backheuer auf den Weg. Sie traf noch vor dem Mittagessen in Eichelhütte ein. Zu Katharina Molitor sagte sie: „Ich bin Frau Backheuer und komme aus Berlin. Ihre Mutter schickt mich zu Ihnen mit der Bitte, mich aufzu­nehmen.“ Sie wiederholte die Worte, die sie bereits in Brauneberg vorgetragen hatte.

Voller Mitleid wurde Frau Backheuer aufgenommen, nicht wissend, daß sie der erste Feriengast und mit ihr der Beginn einer Pension und später eines Hotels sein würde.

Foto von Peter Molitor und Katharina Molitor zur Verlobung

Der Beginn der Fremdenpension

Bei ihrem ersten Spaziergang traf Frau Backheuer zwei Spaziergänger, die aus Elberfeld kamen und in Eisenschmitt als Gäste wohnten, aber mit dem Essen nicht zufrieden waren. Frau Backheuer brachte diese Damen mit zur Mühle. Auch sie wurden aufgenommen. Einige Tage wiederholte sich dasselbe Spiel, und ehe Familie Molitor sich versehen hatte, war die Zahl der Gäste auf sieben angestiegen. So kam es, daß Molitors Mühle ungewollt zur Gastronomie gekommen ist.

Im ersten Sommer kamen auf diese Weise dann 19 Gäste zu uns, im zweiten Jahr in 1918 waren es dann schon 58 Gäste.

Am 16. August 1918 brannte durch Unachtsamkeit eines Knechtes die Remise (Schuppen) nieder. Eigentlich wollte Vater den Schuppen im Herbst wieder aufbauen, kam aber im letzten Augenblick auf die Idee, anstatt des Schuppens ein Gästehaus zu bauen.

Im Frühjahr 1919 wurde der Plan in die Tat um­gesetzt und schon 1920 konnten wir nun in dem Neubau 14 Gäste mehr aufnehmen. Alle Zimmer waren mit fließend kaltem Wasser ausges­tattet. Zusätzlich gab es für die Gäste ein Badezimmer mit einem mit Holz beheizten Wasserboiler und eine Ge­meinschaftstoilette mit Spülung. Elektrisches Licht hatten wir ja schon seit 1889 im ganzen Haus.

Gemälde vom Gästehaus

Inserat der Pension Molitor im Jahre 1927

Die Entscheidung

Für die Mühlenbewohner und bäuerlichen Familien war es selbstverständlich, sich soweit wie möglich mit eigenen Erzeugnissen zu versorgen. Wir haben Kartoffeln im Feld, Gemüse im eigenen Garten, Schweine zum Schlachten für Wurst, Fleisch und Schinken in eigener Herstellung, Kühe für Milch, Butter und Quark und ihr Fleisch gehalten, Hühner für täglich frische Eier, gute Hühner­suppe und zum Braten gebraucht. Getreide wie Roggen und Weizen wurde zum Backen von Brot angebaut. Der Hafer auf den Feldern war für die Pferde, das Heu von den Wiesen, die Runkeln vom Acker sowie das Schrot waren für das Vieh. Der große Garten mit Gemüse und Obst konnte insgesamt die Familie und die Gäste ernähren. Das wußte man, besonders in schweren Zeiten, als die Hungersnot in und nach den Kriegen groß war, besonders zu schätzen.

Nun hatte die Molitors Mühle eigentlich drei Betriebe gleichzeitig: eine Getreidemühle, einen Bauernhof und eine Fremdenpension. Überall gab es viel zu tun.

Walter wurde von seinen Eltern als Erbe der Mühle vorgesehen. Er besuchte im Winterhalbjahr 1951-1952 jeden Samstag den Meisterkur­sus in Wittlich. Der Mehlwagen fuhr wöchentlich montags und donnerstags nach Oberkail, Schwarzenborn, Gransdorf, Seinsfeld und Steinborn und alle 14 Tage nach Kyllburgweiler. Dienstagnachmittags wurden die Kunden in Eisenschmitt belie­fert.

Um die mit Mehlsäcken voll beladenen Wagen den steilen Salmberg hoch nach Schwarzenborn zu ziehen, mußten unsere zwei Pferde schon ihre ganze Kraft einsetzen. Von dort ging es über Berg und Tal weiter nach Oberkail, Seinsfeld, Steinborn und Kyllburgweiler.

Doch es ging zu Ende mit einem allgemeinen Mühlensterben, das ausgelöst war auch die großen Elektromühlen, gegen die man nicht mehr wirtschaftlich arbeiten konnte. Bis zur Stilllegung der Mühle am 1.1.1957 war Walter Molitor als Müllermeister mit seiner Mutter Katharina in der Mühle tätig.

Dann heiratete Walter seine Frau Elfriede Molitor, geb. Hoppe aus Lippstadt am 8.5.1957. Sie entschieden sich in die Gastronomie zu investieren und zusätzlich zur Mühle auch noch den Bauernhof aufzulösen.

Foto von Walter mit dem Mehlwagen

Foto von Walter und Elfriede Molitor

Der erste Umbau der neuen Molitors Mühle

Es wurde geplant und überlegt. Es gab zwei verschiedene Höhen zu berück­sichtigen, die Höhe des Weihers und die Hofebene, zwischen denen circa drei Meter Höhenunterschied lagen.

Dr. Hans Simon, Besitzer der Bitburger Brauerei, war häufig unser Tagesgast. In angenehmer Unterhaltung kamen wir auf das Gespräch, daß wir die Absicht ha­ben, das Hotel zu erweitern und zu modernisieren. Darauf gab Dr. Simon die Antwort: ‚Für dieses historische Projekt kann ich ihnen nur den Architekten Bert Emmerich aus Bitburg empfehlen, denn bei ihm sind sie in guten Händen’. (Herr Emmerich war zu der Zeit sein Architekt in der Bitburger Brauerei).

Die präzise Planung des Umbaus mit dem Architekten Emmerich war von gro­ßer Wichtigkeit. Zwei Jahre vor Beginn des ersten Bauabschnittes wurde damit begonnen. So konnten wir das Holz, das wir für den ersten Bauabschnitt benö­tigten, aus dem eigenen Wald schlagen.

Im Sommer 1964 wurden bereits die ersten Gästezim­mer im Neubau gebucht. Die Heizung konnte noch nicht eingeschaltet werden, weil der zweite Neubauteil, in dem die Heizung geplant war, noch nicht fertig war (in diesem Teil befand sich vorher die Mühle).

Also hatten die Gäste bereits Dusche und WC, aller­dings noch kein warmes Wasser. Dieser Zustand und der Pensionspreis bei drei Mahlzeiten pro Tag wurde den Gästen bei der Reservierung der Zimmer mitge­teilt. Trotzdem waren alle neuen Gästezimmer belegt. Die erste Feier im Kamin- und Hochzeitsraum, eine Doppelverlobung, konnte Ostern 1965 stattfinden.

Von nun an nannten wir das Gästehaus, das Vater Peter und Mutter Katharina im Jahre 1920 zu Beginn der Fremdenpension neu gebaut hatten, den „Altbau“.

Das Wappen der Molitors Mühle von 1964

Postkarte 1965

Der zweite Umbau der neuen Molitors Mühle

Für den dritten und letzten größeren Bauabschnitt wurde im Herbst 1968 der Altbau abgerissen. Bis Weihnachten war der Rohbau fertig und das Dach mit Pappe gedeckt.

Alle Zimmer waren drei Wochen vor Ostern schon ausgebucht. Vor Ostern waren sämtliche Handwerker wie die Ameisen gleichzeitig im Neubau, standen sich fast im Wege und zogen unermüdlich die letzten Arbeiten durch. Alle Handwerker wurden eine Woche vor Ostern 1968 mit ihren Arbeiten fertig.

Das Schwimmbad, das Kutscherzimmer, die Sauna und der Frisiersalon wurden im Laufe des Jahres fertiggestellt. Diese Arbeiten lagen nicht im Zentralbereich und der Gast wurde nicht nennenswert gestört.

In den Bauabschnitten von Oktober 1963 bis Ostern 1969 wurde das Hotel auf 23 Doppelzimmer und 12 Einzelzimmer mit Dusche und WC, Kaminraum, Hochzeitraum, Kutscherzimmer, Schwimmbad, Sauna, Kosmetikraum und Frisier­salon umgebaut und erweitert.

 

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Die Molitors Mühle im Jahre 1970

Luftaufnahme des Hotels Molitors Mühle 1980